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121 - Assembly 2006: Releases, Trends und Sensationen (.de)

on Sat 24 May 2008 by Bobic author listemail the content item print the content item create pdf file of the content item

in .deMOSZENE Artikel

comments: 0 hits: 1731

Am 06.08.2006 schlossen im finnischen Helsinki die Pforten der Assembly 2006 und damit endete ein Festival der Superlative. Kaum jemand hatte im Vorfeld mit einer solchen Menge hochklassiger Releases gerechnet; mit technischen Meisterleistungen, welche die Standards für kommende Demos auf einen neuen Level hieven würden; und mit der Tatsache, dass eine Amiga-Demo auch im Jahr 2006 über die gesammelte PC-Demo-Power regieren würde. Wir haben die letzten vier Partytage für euch analysiert, berichten über Trends und Sensationen und natürlich die wichtigsten Demos und Intros von der Assembly 2006.


Unsterbliche Freundin
Wir müssen schon ein wenig weiter zurückblicken. Fünf Jahre, um genau zu sein. Damals, im Jahre 2001, gewann die Assembly-Demo-Competition ein Werk namens Lapsuus. Das Besondere an dieser Demo war nicht etwa die Tatsache, dass die Demogruppe Mature Furk aus Angestellten der FutureMark Corporation besteht. Vielmehr war es die Plattform, auf der dieses fantastische Stück Software lief. Mit dem Commodore Amiga wurde ein System unterstützt, das seinen Zenit schon vor langer Zeit überschritten hatte und im Zeitalter der hochgezüchteten PCs längst keine gewichtige Rolle mehr spielte. Bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit trieben die Programmierer den 68060-CPU des Rechners und seinen AGA-Grafikchip, der mit stolzen 256 Farben glänzen konnte. Nun wiederholte sich am letzten Wochenende dieses Spielchen.

Dieses Mal zeichnen sich die Schweden von The Black Lotus (TBL) für den neuerlichen Paukenschlag verantwortlich. Auch ihr Starstruck (Video-Version) getauftes Werk läuft ausschließlich auf dem Amiga, und das obwohl die Jungs um Rubberduck, Louie und Blaizer hauptberuflich bei Digital Illusions ihr Können zeigen. 3D-Grafiker Tudor modelliert gar bei den Rennspielspezialisten von SimBim. Und jetzt zeigt Starstruck die detailliertesten 3D-Modelle und –Szenen der Amiga-Geschichte! Nie zuvor durfte man geschmeidigere Animationen bewundern. Zusammen mit zahlreichen aufpolierten Effekten (etwa ein von Sonnenlicht überflutetes Gebirge), dem grandiosen Soundtrack und typischem TBL-Meisterdesign hat man wieder einmal der gesammelten PC-Szene gezeigt, wie genial Demos auch heute noch auf dem Amiga sein können. Zum Glück haben sich die Gerüchte nicht bewahrheitet, dass TBL keine Amiga-Demos mehr machen würden!


Ein Meisterwerk für den Amiga, das alle PC-Demos
in den Schatten stellte: Starstruck (Video) von The Black Lotus.


DX9-Overkill
Eigentlich konnte man gar nicht davon ausgehen, dass den Demo-Wettbewerb ausgerechnet eine Amiga-Demo gewinnen würde. Elite-Gruppen wie Kewlers, MFX und Fairlight hatten mächtige Demos im Gepäck, die explizit Gebrauch von aktuellster DirectX-9-Technologie machen. Alles was momentan im PC-Lager an Shadern, Mapping-Arten und sonstigem High-Tech-Schnickschnack angesagt ist, packten die Windows-Spezialisten in ihre Shows – und zogen trotzdem gegen die Oldskool-Plattform den Kürzeren.

Dabei gehören viele der in Helsinki gezeigten PC-Demos zum Besten, was in diesem Jahr über die Monitore flimmerte. Track One von Fairlight erinnert an Moppis avantgardistisch angehauchtes 'IX'. Zu groovigen Gitarrenklängen schlängeln sich die inzwischen für Fairlight berüchtigten Polygonlinien durch expressionistische Bilderwelten. Und zwar in solchen Mengen und so aufwändig gestaltet, dass der Rechner und die Grafikkarte tüchtig ins Schwitzen kommen. Brillant, sowohl in Technik als auch Design! Honoriert wurde dies vom Publikum mit dem zweiten Platz. Knapp dahinter landete 1995, eine Gemeinschaftsproduktion von Kewlers und MFX. Hier merkte man vor allem, dass der aktuell beste Szenemusiker Little Bitchard wieder einen meisterhaften Soundtrack abgeliefert hat. Doch nicht nur die musikalische Begleitung ist hier vom Feinsten, auch das Design und die Effekte wirken wie vom anderen Stern, obwohl vielleicht letztere nicht ganz so beeindruckend wie beim letzten MFX-Werk Deities ausgefallen sind. Alles in allem eine Demo, die man gesehen haben muss, die puscht und die man auch Szene-Fremdlingen zeigen kann, da sie doch ein wenig in Richtung Mainstream geht. Überraschend Hochklassiges lieferten Matt Current mit Bombman ab, die nach ihren tollen GBA-Demos endlich auch auf dem PC zu überzeugen wussten.


20 Jahre in der Szene und noch immer nicht müde! Fairlight zeigen
mit Track One technisch Beeindruckendes in künstlerisch wertvollem Gewand.


ASM'06 Demo-Highlights:
1.) Starstruck (Video) / TBL
2.) Track One / Fairlight
3.) 1995 / Kewlers & MFX
4.) Bombman / Matt Current
5.) 25 / Traction
6.) Telos / Portal Process
7.) Primate Theory / U.A.
10.) The Barythymia / Division
11.) Bacardi Cola / Moonhazard


Kleine Kraftpakete
Technisch genauso brachial wie bei den Demos ging es bei den 64k Intros zur Sache. Beispielsweise setzten die Intro-Könige von Conspiracy zum letzten Mal ihre alten Tools ein und fabrizierten mit Chaos Theory ein gewaltiges Ungetüm an verstörenden Sounds und zum Anbeißen gut aussehenden Effekten. Dabei entfernten sie sich erstmals von ihrer klaren und sauberen Designlinie und beschritten zum Teil seltsame Pfade, die jedoch frischen Wind in die Szene bringen. Trotzdem reichte es nur zur Silbermedaille, da sich Fairlight wieder einmal den Spitzenplatz in der 64k-Kategorie sicherte. Bei Dead Ringer haben Smash und Reed, das Traumpaar der Demoszene, erneut zugeschlagen. Nachdem zuletzt eher die Game-Freaks bei Meet the Family auf ihre Kosten kamen, besannen sie sich zum Glück mehr auf echten Demostyle. Groovig und funkig wirkt Dead Ringer nicht nur aufgrund des brillanten Soundtracks von Reed, auch die grafische Gestaltung lässt alte CNCD-Zeiten wieder hochleben. Ganz großes Demo-Kino in nur 64k!


Von wegen neue Tools und neue Technik, dafür aber neues Design:
Chaos Theory von Conspiracy kletterte auf Platz 2 bei den 64k-Intros.


Den letzten Platz auf dem Treppchen sicherten sich Kewlers mit Aesterozoa, das technisch ebenfalls in der neuen Eliteliga mitspielt und eine Lawine an tollen Farben und schönen Models auf den Zuschauer loslässt. Dieser Brillanz mussten sich Farbrausch beugen, die ja über Jahre hinweg die Szene dominiert haben. Ihr fr-048: precision mag zwar besser sein als viele ihrer zuletzt veröffentlichten Produktionen, wirkt aber dennoch etwas altbacken. Die aufgepeppte .werkkzeug-Engine bringt tolle Bilder auf der Schirm, die von Melwyns einfühlsamen Soundtrack umschmeichelt werden. Dennoch war die Konkurrenz klar besser.

Fairlight waren auch diejenigen, die in der 4k-Intro-Compo das Sagen hatten. Mit Glitterati zeigten sie ein atmosphärisches, abstraktes Werk, das die kreative Ader der Demoszene auf kleinstem Raum präsentiert und toll aussehende Buchstabenbäume in den Himmel wachsen lässt. Den zweiten Platz sicherten sich Taat, die bei Andromedary Polygone und Lichter innerhalb einer farbenfroh erleuchteten Kuppel tanzen lassen. Die restlichen Releases in dieser Compo waren hingegen nicht ganz so beeindruckend.

ASM'06 64k-Intro-Highlights:
1.) Dead Ringer / Fairlight
2.) Chaos Theory / Conspiracy
3.) Aesterozoa / Kewlers
4.) fr-048: precision / Farbrausch
6.) Rather Mediocre Laser Trip Experience / Aspekt

ASM'06 4k-Intro-Highlights:
1.) Glitterati / Fairlight
2.) Andromedary / Taat


Photoshopping und Musik
Während bei den Demowettbewerben neue Glanzlichter gesetzt wurden, ließen die Beiträge der Grafik-Compos eher wenig Euphorie aufkommen. Es gab zwar schöne Bilder von Reko, Doc oder Serialthrill zu bestaunen und mit Invisible Man Saves The World Again einen Überraschungssieger, die meisten eingereichten Artworks erreichten leider nur durchschnittliche Qualität. Ausgeglichen wurde dieses Tief von den tollen Musikstücken, die fast alle bekannten Stilrichtungen abdeckten. Showdown at Sunset (Tarantula), Heavy Metal Ownager (Aikapallo), Further Adventures of Agent Mustakallio (Little Bitchard) und Bang Bang Mystery Man (Cairbre) waren hier die eindeutigen Highlights. Little Bitchards Soundtrack zur Demo 1995 nahm ebenfalls in der Kategorie Freestyle Music teil und sicherte ihm Platz 2.


Sowohl mit der 64k-Intro Aesterozoa (Bild), als auch mit der
Demo 1995 wussten Kewlers zu gefallen.


Szenetrends
Es stand eigentlich schon seit vielen Monaten fest, aber erst die Assembly 2006 lies es uns wie Schuppen von den Augen fallen. Neue Könige regieren die Szene! Vor einigen Jahren waren es Haujobb, die uns alle paar Wochen mit hochklassigen Demos verwöhnten. Zuletzt rissen uns die Werke von Farbrausch immer wieder zu neuen Jubelstürmen hin. In den letzten beiden Jahren kämpften sich jedoch Kewlers und MFX nach oben. Aether, Deities, Variform, A significant Deformation near the Cranium, We Cell und jetzt 1995 beweisen eindeutig, dass ihnen technisch und in punkto Design kaum jemand das Wasser reichen kann. Doch jetzt setzen Fairlight zum Höhenflug an. Grandioses Design und technische Meisterleistungen katapultieren die alten Hasen zurück in den Szene-Olymp. Das belegen zwei erste Plätze (Dead Ringer, Glitterati) und einmal Platz 2 (Track One) auf der Assembly 2006.

Unübersehbar ist auch der Trend, dass immer mehr Gruppen auf den Wachstumseffekt setzen, sprich: die verschiedensten rten von Bäumen heranwachsen lassen. Der momentan beliebteste Effekt wird mal mit Roboterarmen (Telos), Buchstaben (Glitterati), Würfeln (Track One) oder zweidimensional (Bacardi Cola) gezeigt. Schick sieht das natürlich aus, doch überhand sollte dieser Effekt trotzdem nicht nehmen. Mangelnde Abwechslung gab es doch Anfang der Neunziger, als in jeder Demo mindestens ein Cube oder Glenz-Vektoren gezeigt wurden.

Fazit
Bei all der auf der Assembly gezeigten Grafikpower, bei der sowohl Qualität als auch Quantität rundherum überzeugten, dürfte es auf kommenden Demo-Parties schwer werden, dieses Niveau zu halten. Viele Gruppen werden wohl erst einmal an den technischen Standards zu schlucken haben, die mit den neuesten Produktionen von Fairlight, MFX und Kewlers gesetzt wurden. Die eine oder andere Überraschung sollte uns aber dennoch ins Haus stehen. Trotzdem muss man wohl neidlos anerkennen, dass mit der Assembly 2006 der Höhepunkt des aktuellen Demojahres bereits erreicht wurde.

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