Assembly 2009 Invitation / Andromeda & Excess & Nooon
Der Sieger des Demo-Wettbewerbs wurde gleich von drei hochkarätigen Namen entwickelt und ist zugleich die offizielle Einladungsdemo zur großen Assembly 2009 Demo-Party. Um die Euphorie gleich etwas zu bremsen: Die ASM'09 Invitation spielt nicht in der selben Liga wie die bisherigen PC-Demos von Andromeda (Stargazer, Noumenon), dafür wirken die einzelnen Szenen zu sehr zusammengestückelt. Es fehlt der Zusammenhang, der flüssige Übergang von einem Bild zum nächsten. Dass die Qualität dennoch gut ist, erklärt sich bei den illustren Namen natürlich von selbst. Grafikkünstler Ra sorgt für Bilderschmaus, der auf tolle, neuartige Weise in die Show intergriert ist. Schattenspielereien und ein Killer-Effekt mit Sandpartikeln runden die Show ab, in die immer wieder Hinweise zur Assembly-Party eingestreut sind. Das alles könnte so schön sein, wenn nur mehr Harmonie in diesem Ding stecken würde. Hier fällt auch der Soundtrack von Gloom nicht aus der Reihe. Man hört seine bekannten Klänge, man mag die fetten Beats, die meist gut zu den Effekten synchronisiert sind. Nur fehlt auch beim Thema Musik der letzte Schliff, der letzte Tick Melodie, der einem das Stück unvergessen machen lässt. Wie damals bei seinen Stücken für Don't Stop oder Stargazer.
Memento Mori / Loonies & Brainstorm
Platz 2 auf der Solskogen 2009 eroberte sich eine weitere Coop-Demo, dieses Mal von den Gruppen Loonies und Brainstorm. Von seiner Machart her erinnert Memento Mori ein wenig an die legendäre Sunflower-Demo Energia - nur in weniger bunt. Es ist ein ständiger Fluss der Effektschichten, die über verwaschen wirkenden, blassen Bildern fließen. Mal sind es nur Linien, mal hunderte von sanft rotierenden Würfel, dann wieder Planeten in 3D oder wirbelnde Schatten. Zusammen mit den ruhigen, melodiösen Klängen von Xerxes entfaltet sich eine großartige Atmosphäre. Nicht ganz so dicht und faszinierend, wie einst bei Energia. Aber verdammt nah dran.
Kindervoucher / PlayPsyco & Boozoholics
Noch eine Invitation tummelt sich unter den Top3-Demos. Dieses Mal für die Kindergarden 2009, ebenfalls eine Party in Norwegen. Hier muss man sich die Frage stellen, was wohl herauskommt, wenn man sich die extravagante Optik aus Moppi's IX zur Brust nimmt, diese mit jazziger Musik im Stil von Live Evil garniert und mit einer Prise frischen Grafikstils garniert? Ein Werk wie Kindervoucher, der offiziellen Invitation-Demo zur Kindergarden 2009. Erstklassigen Jazz (intoniert von niemand anderem als Lug00ber) spielt eine Bigband in PlayPsyco's Tanzcafe, in welchem sich Paare als flache Bitmaps bewegen, während die Musiker zwar in 3D modelliert sind, vom Stil aber eher an die beliebten Mii-Figuren erinnern. Dabei liegt über allem ein Grafikfilter, der ein wenig an Strichzeichnungen erinnert, während ein Rahmen in bester Stummfilmtradition das Geschehen umspannt. Das also ist der Spielplatz dieser Demo, in welcher immer wieder Veranstaltungsinfos eingeblendet werden. Abwechslung bringen zwei echte Demo-Effekte. Zum einen wächst eine Art Baum aus Würfeln an verschiedenen Stellen des Raumes aus dem Boden, zum anderen schwebt ein verschnörkeltes Objekt durch den Raum. Während Musik, Kulisse und Grafikstil hier also wirklich top und innovativ sind, fehlt es dem Ganzen doch ein wenig an Abwechslung. Die Spieldauer der Kindergarden 2009 Invitation ist einfach etwas zu lang.
Klaxton / PlayPsyco
Dass man auch bei kleinen Dateigrößen wirklich Großes zeigen kann, wissen Kenner der Demoszene längst. Mit Klaxton ist PlayPsyco eine richtig gute 64k Intro gelungen, die den kombinierten 4k/64k-Wettbewerb locker für sich entschieden hat. In der Welt von Klaxton ist alles eckig. Eckige Figuren stapfen durch eine Welt, die von Hochhäusern und Maschinen dominiert wird. In tollen Kamerafahrten und Perspektiven fangen die Jungs von PlayPsyco das Leben dort ein, lassen Würfelschlangen aus den Boden wachsen, Raketen bauen und liefern ein beeindruckendes Spiel von Licht und Schatten in nur 64 Kilobyte. Die Norweger beweisen mit Klaxton erneut ihre Vielfältigkeit und Kreativität. Zeigten sie in ihren 64k Intros einst aufwändige, bunte 3D-Welten (wie in Mupe), oder abgefahrenes Cell-Shading (Konami Raze), so ist hier alles in Grau gehalten. Nur gelegentlich durchbrechen schicke Lichtstrahlen das Spektakel. Doch hier von Farbarmut zu sprechen, wäre falsch. Dafür ist diese Intro einfach viel zu stimmig, was auch am großartigen Soundtrack liegt.
Patter / Iris
Endlich ist er da, der angesprochene Fleischbeschau! Doom von der Gruppe Iris hat mit Patter die "4k procedural graphics Competition" gewonnen, also den Wettbewerb, bei dem ein Bild gänzlich aus Programmcode berechnet wird und die ausführbare EXE-Datei dabei die Größe von 4096 Bytes nicht übersteigt. Welche Farbenpracht, Formenvielfalt und tolle Motive begnadete Künstler in dieser Kategorie zustande kriegen, beweist auch dieses Bild. Natürlich mag man jetzt sagen, dass man Frauenkörper und ein bisschen Schnörkelkram außen herum schon in vielen Bildern gesehen hat. Nur sollte man nicht vergessen, dass hier nichts gezeichnet oder modelliert wurde. Genau aus diesem Grund ist man doch gerne Voyeur und ergötzt sich an diesen tollen Rundungen.