257 - Best of 2013: Der Jahresrückblick mit den Besten der Besten! (.de)

Bobic, Wed 01 Jan 2014

Best of 2013: Der Jahresrückblick mit den Besten der Besten!

Aus und vorbei. Ein weiteres Kapitel im Buch des Szenelebens ist abgeschlossen. Das Jahr 2014 macht seine ersten, tapsigen Schritte, während wir noch einmal auf die vergangenen zwölf Monate zurück blicken. Wie in jedem Jahr haben wir uns nach den Feiertagen noch einmal hingesetzt, haben die Demos, Intros, Videos, Spiele und noch vieles mehr, was die Demoszene in den letzten 365 Tagen unters Volk geworfen hat, angesehen, analysiert, noch einmal genossen und aus unseren Favoriten in (friedlichen) Diskussionsrunden die - für uns - besten Produktionen des Jahres ermittelt.

Was lässt sich über den Jahrgang 2013 sagen? Gut war er. Nicht ganz so herausragend wie im Vorjahr, aber dennoch mit einigen brillanten Perlen gesegnet, die uns die Faszination am Zusammenspiel zwischen Technik, visueller Pracht und bombastischer Klangkunst in Echtzeit auf faszinierende, kreative, manchmal auch extravagante Art und Weise erleben lassen. Werke wie Overdrive, welche das gute, alte Sega Mega Drive plötzlich wieder zum Gesprächsthema Nummer 1 werden lassen. Oder 5 Faces von Fairlight, wo so imposant mit Glas gespielt wird und plötzlich Gitarrenmusik den obligatorischen Elektronikklängen zu Recht den Rang abläuft. Smoke & Mirrors, das auf dem Amiga ein absoluter Höhepunkt des klassische Demo-Designs darstellt. Sogar im Browser-Fenster sind Demo-Effekte so zahlreich wie nie zuvor vertreten. Deshalb: Vorhang auf für unsere Sieger in insgesamt 18 Kategorien.




Best PC Demo:
1.) 5 Faces / Fairlight (Download / YouTube)
2.) Exoframe / Cocoon (Download / YouTube)
3.) Calcifer / STILL (Download / YouTube)
4.) Megalactic / Schengen Allstars (Download / YouTube)
5.) Artifacts / Illogictree (Download / YouTube)
6.) Primitive Beings / Dead Roman (Download / YouTube)
7.) Small Beginnings / Vrtx (Download / YouTube)
8.) Apocalypse When / Fairlight (Download / YouTube)
9.) Mathog / PlayPsyco (Download / YouTube)
10.) Muoto / Traction & Brainstorm (Download / YouTube)

Relativ früh im Jahr war die Entscheidung über die beste Demo gefallen. Sowohl unsere Siegerdemo 5 Faces von Fairlight, als auch das zweitplatzierte Werk, Cocoons Exoframe, wurden in selbiger Reihenfolge zu Ostern auf der Revision 2013 geehrt. 5 Faces geht als der klare Sieger hervor, weil das Glasspiel von Smash, Destop und Freunden nicht nur grandios aussieht, sondern auch technisch zu überzeugen weiß und Beleg dafür ist, wie kreativ und abwechslungsreich die Fairlight-Gang ist. Außerdem entfaltet es aufgrund des rockigen Soundtracks von Cloudkicker eine ganz besondere Atmosphäre, die erst nach mehrmaligem Hören mit voller Wucht einschlägt. Cocoon lieferten mit Exoframe wieder einmal oberste grafische 3D-Kunst ab, wissen dieses Mal aber auch zwischen dem ganzen 3D-Bombast mit tollen Effekten zu überzeugen. Calcifer von STILL erblickte im August auf der Kölner Evoke das Licht der Echtzeitwelt und ist ebenfalls ein Meisterwerk mit zum Schneiden dichter Atmosphäre.

Erst mit dem ultracoolen DSDS-Szeneklon Megalactic kam noch einmal Bewegung in die Rangliste. Die, erst vor wenigen Tagen auf der TUM’13 gezeigte Einladungsdemo zur 2014er Revision-Party, sieht nicht nur top aus, sondern sprüht geradezu vor Charme und Witz. Die Demos von der eigentlich größten Demo-Party, der Assembly in Finnland, die normalerweise immer ein gehöriges Wort bei unseren Awards mitreden, spielten für unser Top10-Ranking dieses Mal keine Rolle.



Best PC 4k Intro:
1.) Kohlenstoffeinheit / Akronyme Analogiker (Download / YouTube)
2.) Coacervate complex / 0x4015 (Download / YouTube)
3.) Yog-Sothoth / Faemiyah (Download / YouTube)
4.) Neuron / TBC & Loonies (Download / YouTube)
5.) Wishful Twisting / Fnuque & Loonies (Download / YouTube)
6.) Heartfelt / Blobtrox (Download / YouTube)
7.) Tendrils / Traction (Download / YouTube)
8.) Heaven 777 / Razor 1911 (Download / YouTube)
9.) Faet / Peisik (Download / YouTube)
10.) Aery / Imerso (Download / YouTube)

Wie schon 2012, so konnten sich auch 2013 die Akronymen Analogiker den Spitzenplatz bei den 4k Intros sichern. Ihre Kohlenstoffeinheit zaubert ungewöhnliche visuelle Kunst auf den Bildschirm, deren Technik geradezu sensationell für diese 4096 Bytes ist. Mit Coacervate Complex taucht auf dem zweiten Platz bereits ein Neuankömmling in der Demoszene auf, der stimmungsvolle Mandelbox-Szenen zeigt. Auch die Gruppe Faemiyah tummelt sich mit ihrem Rankenspiel Yog-Sothoth etwas überraschend auf dem Podest, sind sie bislang auf der Windows-Plattform noch nicht auffällig in Erscheinung getreten. Verdient haben sie es auf jeden Fall.

Unsere Rangliste zeigt auf, dass dieses Jahr die Sparte der 4k Intros etwas dünn besetzt war. Die echten Kracher fehlten, der technische Level stagniert im Moment. Nichtsdestotrotz sind unsere 10 Lieblinge des Jahres auf jeden Fall einen Blick wert. Gespannt sind wir allemal, was 2014 bei den Winzlingen präsentiert werden wird.



Best PC 64k Intro:
1.) Turtles all the way down / Brain Control (Download / YouTube)
2.) 905509 / Stroboholics (Download / YouTube)
3.) Tensile / Horology (Download / YouTube)
4.) Astral Flux / Inque (Download / YouTube)
5.) Parallaxelerator / Inque (Download / YouTube)
6.) Dodecaplicit / Loonies (Download / YouTube)
7.) Signify / Inque (Download / YouTube)
8.) fr-minus-017: coderpr0n / Farbrausch (Download / YouTube)
9.) Heat Station / The Undead Sceners (Download / YouTube)
10.) Concord / Ümlaüt Design (Download)

Ähnlich wie bei den 4k Intros stottert der Demo-Motor auch bei den 64k Intros. Das kennt man hier zwar bereits aus den Vorjahren, dennoch wird es wahrlich Zeit diese tolle Kategorie wieder mehr in den Fokus zu rücken. Viel zu viel Potential kann hier noch abgerufen werden, auch wenn der Aufwand an Arbeit hier natürlich bedeutend größer als beim 4k-Genre ist. Jedenfalls liegen der Gruppe Brain Control endlich die Anhänger der 64k’s zu Füßen. Oftmals haben sie es versucht, haben schon immer tolle Effekte in ihren Programmier-Dungeons geschaffen, doch fehlte es immer wieder an Kleinigkeiten. Mit Turtles all the way down haben sie nun ein Epos geschaffen, das den Zuschauer von einer brillanten Szene zur anderen führt. So muss und darf es gerne weitergehen.

Optische und akustische Schwergewichte haben auch die Stroboholics mit ihrem 905509 aufgefahren, während die Schweizer Garde von Horology den hohen Standard, den sie 2012 als Newcomer eingeführt haben, locker flockig mit ihrem Tensile fortsetzen konnten. Lieblingsgast in den Top10 bei den 64k Intros ist jedoch die Gruppe Inque. Unsere Nachbarn aus Holland sind gleich drei Mal vertreten, wobei sich feststellen lässt, dass sie zum einen diese Dateigröße lieben, zum anderen aber auch von Mal zu Mal besser werden.



Best Oldskool Demo:
1.) Overdrive / Titan (Sega Mega Drive) (Download / YouTube)
2.) Rink a Dink: Redux / Lemon. (Amiga) (Download / YouTube)
3.) Still Rising / Vanity (Amstrad CPC) (Download / YouTube)
4.) Smoke & Mirrors / Ghostown & Loonies (Amiga) (Download / YouTube)
5.) Wonderland XII / Censor Design (C64.) (Download / YouTube)
6.) Triple Threat / Noice & Agenda & Mystic Bytes (Atari XL) (Download / YouTube)
7.) Dansa In / Hack’n’Trade (C64.) (Download / YouTube)
8.) Phortem / Condene (Amstrad Plus) (Download / YouTube)
9.) Thrice / Dekadene (Amiga) (Download / YouTube)
10.) Second Reality 2013 / Checkpoint (Atari ST) (Download / YouTube)

Die vielleicht stärkste und bestbesetzte Award-Kategorie des Jahres 2013 stellen die Oldskool-Demos. Also Werke, die für steinalte Computer- und Konsolensysteme veröffentlicht werden. Hierbei sorgte nicht nur bei uns die Mega-Drive-Demo Overdrive von Titan für ungläubiges Staunen. Das mediale Interesse an diesem Wunderwerk schien grenzenlos. Völlig zu Recht! Diese Detailfülle, diese Pixelpracht und all die brillanten Effekte hätte man dem alten Sega-Kasten nicht zugetraut.

Bemerkenswert ist vor allem die Fülle an erstklassigen Titeln für so gut wie alle Systeme. Auf Amstrad-Rechnern ließen Still Rising und Phortem die Kinnladen nach unten donnern. Die Amiga-Gemeinde wurde mit der sensationellen, stark erweiterten und aufgehübschten Version eines Klassikers verwöhnt. Rink a Dink: Redux . Auch Smoke & Mirrors und Thrice servierten ein 5-Gänge-Menü der Spitzenklasse. Triple Threat und Second Reality 2013 machten die Atarianer glücklich und ließen so manchen Amiga-Freak neidisch auf die „feindliche“ Plattform schielen. Und die Brotkastler? Die werden sowieso von der bärenstarken C64-Demoszene Jahr für Jahr mit Leckerlis beworfen. In diesem Jahr sorgten Wonderland XII und das PETscii-Meisterwerk Dansa In für Jubelorgien – auch bei uns.



Best Browser Demo:
1.) Á la Melon / SoLO (JavaScript Demo) (Online version)
2.) Andes / Ribbon (JavaScript 1k Intro) (Download / YouTube)
3.) GrandPa / Adinpsz (JavaScript 8k Intro) (Online version)
4.) Where no one can hear you scene / Outracks (JavaScript) (Download / YouTube)
5.) HBC-00013: Highway 4k / HBC & Tekotuotanto (JavaScript 4k Intro) (Download / YouTube)
6.) Magnetar / TRBL (Download / YouTube)
7.) Wolf Bekenstein / Paradise & Planet Earth (JavaScript Demo) (Download / YouTube)
8.) Minami District / Ribbon (JavaScript 1k Intro) (Online version)
9.) Kyehtlov / Brainlez Coders! (Download / YouTube)
10.) Obsidian / XPLSV (JavaScript Demo) (Download / YouTube)

In den Geschichtsbüchern der Demoszene wird das Jahr 2013 als Durchbruch für die Browser-Demos festgehalten werden müssen. Eine Fülle an qualitativ hochwertigen Releases wurde veröffentlicht. Dank WebGL, JavaScript und anderen Tricks dürfen wir inzwischen Szenen im Fenster zur Internet-Welt erleben, die denen von ausgewachsenen Demos kaum mehr nachstehen. Auch Größenlimitierungen stellen kein Problem mehr. Ob 1k, 4k, oder ein bisschen mehr – überall ist der Effektwahnsinn beheimatet.

Wobei unser erster Sieger der neu eingeführten Kategorie „Browser-Demo“, Á la Melon, weniger einige Technikgranate, als vielmehr ein wunderschönes Oldskool-Werk ist, dessen Effekte, Design und Musik so wundervoll miteinander harmonieren, dass wir diesem Zauber sofort erlegen sind. Krasse Technik steckt dafür im Silbermedaillen-Gewinner, der 1k Intro Andes, die ein wenig das Flair der 4k-Legende Elevated nach Chrome, Firefox, IE und Co. Transportiert. Grandpa von Adinpsz landet bei uns auf Platz 3 und weiß mit frischem, herrlichem Design zu begeistern. Optisch ist im Browser definitiv viel los. Die Gruppe Outracks liefert eine Grafikbombe nach der anderen ab, Paradise und Planet Earth nutzen die Plattformunabhängigkeit für den atemberaubenden Bilderrausch des Überkünstlers Forcer. TRBL sind die Stylomaten-Kings und pfeffern uns immer wieder coole Moves und Notes um unsere Sinnesorgane.



Best Invitation:
1.) Megalactic / Schengen Allstars (Windows) (Download / YouTube)
2.) NVite / Kewlers (Android) (Download / YouTube)
3.) Party Heart / 5711 (Win / Mac) (Download / YouTube)
4.) This is Revision / Danish Under (Win / Mac) (Download / YouTube)
5.) 20:13 / LNX (Windows) (Download / YouTube)

Gänzlich neu gemischt wurden die Karten in der Sparte “Best Invitation-Demo” erst kurz vor dem Jahreswechsel. Schuld daran waren die bärenstarken Einladungswerke, die am 28.12.2013 auf der Party The Ultimate Meetings 2013 veröffentlicht wurden. Megalactic ist das DSDS der Demoszene, superwitzig, technisch gelungen, von der Idee und Umsetzung her schlichtweg grandios. Ein Start-Ziel-Sieg in letzter Minute der Invitation zur Revision 2014, die von uns einstimmig auf den ersten Platz gehievt wurde.

Knapp musste sich die Android-Demo NVite, die offizielle Einladungsdemo der Kewlers zum 2014er Mega-Szene-Event von NVidia, geschlagen geben. Die fetzt mit deftigen Dubsteb-Geschredder von Little Bitchard und den rhythmisch in ihre Einzelteile zerspringenden Objekte richtig, richtig rein, bleibt aber in Sachen Kreativität deutlich hinter dem Gold-Release zurück. Auf den Plätzen folgen das stylische Party Heart, die spaßige Revision 2013 Invitation und das Pixel-Meisterwerk 20:13.



Best Wild Demo:
1.) Lancet Liver Fluke / Nerdarzt (Download / YouTube)
2.) Visual Approach to the Aesthetics of Sampling / JCO (Download / YouTube)
3.) Supeur Dupeur / Pistoke (Download / YouTube)
4.) Doomsday Device / Tekotuotanto (Download / YouTube)
5.) Turtles all the way down / Subdream (Download / YouTube)

Besuche beim Doktor unterhalten gar wunderprächtig, wenn man in der Praxis des Nerdarztes vorbei schaut. Der auf Insekten, Krabbel- und Kriechgetier spezialisierte 3D-Genius entführt uns mit seiner Studie Lancet Liver Fluke in eine faszinierende, stylische Welt, wie sie ungewöhnlicher und schöner nicht dargestellt werden könnte. Die Sensation schlechthin im Wild-Demo-Krankenhaus. Äußerst kreativ und schlagwütig präsentiert sich auch unsere Nummer 2 auf der Liste: JCO mit seinem Geräusch-Experiment Visual Approach to the Aesthetics of Sampling. Viel zu kurz, aber gnadenlos gut und voller Dynamik ist Supeur Dupeur, der Skateboard-Wahnsinn von Pistoke. Das bombastische Doomsday Device findet sich auf Rang 4 wieder, während die fraktale Wunderwelt Turtles all the way down auf dem 5. Platz unsere Abstimmung abschließt.



Best Demo Visuals:
1.) Exoframe / Cocoon (Download / YouTube)
2.) PC07: Breached / Panda Cube (Download / YouTube)
3.) 20:13 / LNX (Download / YouTube)
4.) Apocalypse When / Fairlight (Download / YouTube)
5.) Megalactic / Schengen Allstars (Download / YouTube)

Cocoon können 3D-Flybye und Grafik. Das ist nichts Neues. Mit Exoframe haben sie das Supermodel des Jahres 2013 kreiert. Knackig scharf, mit heißen Kurven, harten Kanten, beeindruckender Mechanik und schlichtweg der schönsten Demo-Optik des Jahres. Nicht weit von diesem Qualitätsstandard entfernt sind auch Panda Cube. Mit PC-07: Breached haben auch sie wieder Demo-Visuals auf Spielegrafik-Niveau geschaffen, welche Grafikkarten tüchtig ins Schwitzen bringen. Die Photoshop-Malerei in 20:13 von Künstlerin Lycan / LNX sah ebenfalls zum Anbeissen aus, genau wie der schicke Wagen in Fairlights Apocalypse When. Auch Megalactic sahnt wieder mit ab, weil es mit einem stimmungsvollen und harmonischen Gesamtbild überzeugt.



Best Demo Concept:
1.) Lancet Liver Fluke / Nerdarzt (Wild) (Download / YouTube)
2.) Smoke & Mirrors / Ghostown & Loonies (Amiga) (Download / YouTube)
3.) Megalactic / Schengen Allstars (Windows) (Download / YouTube)
4.) Artifacts / Illogictree (Windows) (Download / YouTube)
5.) Dansa In / Hack’n’Trade (C64.) (Download / YouTube)

Der Award für das beste Konzept einer Demo ist immer recht schwierig zu ermitteln, gehen hier die Geschmäcker doch meist weit auseinander. Letztendlich sind wir aber auch hier zum Ziel gekommen. Lancet Liver Fluke, die Wild Demo von Alexander Lehmann, hat das Rennen um den obersten Podestplatz gewonnen. Wir lieben einfach die optische Aufmachung dieses optischen Wunderdingens, die im Zusammenspiel mit bunten Bändern, Flatshaded-Flächen und raffiniertem Licht- und Schattenspiel sofort in seinen Bann schlägt und mit großartiger Musik von Wright & Bastard besticht. Eher in die klassische Design-Kerbe schlägt hingegen die Amiga-Demo Smoke & Mirrors. Immer wieder wechseln sich fantastische Bilder mit Steampunk-Maschinen und tollen, stets zum Thema passenden Effekten ab. Abgerundet wird das Spektakel von einem umwerfenden Soundtrack. Hier stimmt einfach alles.

Megalactic, die Revision 2014 Invitation mit dem DSDS- und Konsorten-Thema, sprüht ebenfalls vor Kreativität und brillanter Umsetzung. Genau wie Artifacts, mit welchem die Gruppe Illogictree einen super Start in der Demoszene hinlegte. Dansa In hingegen besticht mit seinen witzigen, exzellent gestalteten Grafiken im PETscii-Stil.



Best Demo Effects:
1.) Apocalypse When / Fairlight (Download / YouTube)
2.) 5 Faces / Fairlight (Download / YouTube)
3.) NVite / Kewlers (Android) (Download / YouTube)
4.) Small Beginnings / Vrtx (Download / YouTube)
5.) Megalactic / Schengen Allstars (Windows) (Download / YouTube)

Fairlight, immer wieder Fairlight. Momentan kommen die Sensationseffekte einfach aus der Schmiede von Matt “Smash” Swoboda. Dieser Rauch, der in Apocalypse When das alles verschlingende Thema ist, sieht einfach sowas von unglaublich gut aus, dass wir diesem Effekt dieses Jahr die Krone aufsetzen. Gleich dahinter sind die Glassplitter aus der nächsten Fairlight-Demo, 5 Faces, angesiedelt. Auch hier bleibt einem die Spucke weg und es bewahrheitet sich das Motto, dass Scherben Glück bringen. Zumindest wenn es um die Awards geht, die Fairlight dieses Jahr einheimsen durfte.

Richtig cool sind auch die Gesichter, die zu krassem Dubsteb-Sound in der Android-Demo NVite zerfetzt werden. Diesen Effekt kennen wir zwar schon aus der Sieger-Demo Spacecut aus dem vergangenen Jahr, dennoch entfaltet dieser vor allem auf einem Smartphone eine beängstigende Faszination. Small Beginnings mit seinem Flüssigkeitsspiel und Megalactic mit der herrlichen Wettbewerbs-Arena bilden den Schlusspunkt in dieser Kategorie.



Best Newcomer Demo:
1.) Artifacts / Illogictree (Download / YouTube)
2.) Coacervate Complex / 0x4015 (Download / YouTube)
3.) Under View Control / 0mod4 (Download / YouTube)
4.) RedShift / TLM (Download / YouTube)
5.) Tokyo Rise / Nikq::Club (Download / YouTube)

Die Tokyo Demo Show 2013 brachte nicht nur der Demoszene viele neue Fans im Land der aufgehenden Sonne, vor allem für Newcomer war sie ein perfekter Showroom. Platz 1 und 2 bei den Newcomer-Awards gehen an Gruppen aus Nippon. Illogictrees Artifacts sprüht vor purer Lust an der Echtzeitkunst. Mit minimaler Geräuschkulisse inszenieren die Japaner ein visuelles Schauspiel, das bis aufs letzte i-Tüpfelchen mit den hochklassigen Effekten harmoniert. Einen solch mächtigen Start können nicht viele hinlegen. Ähnlich verhält es sich bei Coacervate Complex von 0x4015, einer 4k Intro, die stimmungsvolle Mandelbox-Bilder auf den Bildschirm malt und diese auch noch ansprechend akustisch untermalt. Under View Control ist eine Java-Demo, die, je länger sie läuft, immer besser wird und ein großartiges Finale besitzt. Mit TLM tauchte ebenfalls ein vielversprechendes Talent in der Szene auf. Er konnte sich für sein Erstlingswerk RedShift, das viele technisch anspruchsvolle Szenen enthält, sogar die musikalische Unterstützung von Gloom sichern, einem der bekanntesten und erfolgreichsten Musiker in der Demoszene. Mit Tokyo Rise geht es nochmal zurück zur eingangs erwähnten Tokoy Demo Show. Hier zeigen die Neulinge von Nikq::Club was in ihnen steckt. Leider ist der Partikel-Ausflug ein wenig kurz ausgefallen.



Best Demo Soundtrack:
1.) Smoke & Mirrors / Ghostown & Loonies (Amiga) (Download / YouTube)
2.) 5 Faces / FLT (Download / YouTube)
3.) PC07: Breached / Panda Cube (Download / YouTube)
4.) Taat 2013 / Taat (Download / YouTube)
5.) Super Burrito Legend / SVaTG (Download / YouTube)

Seit vielen Jahren ist Jazzcat nun schon in der Demoszene aktiv. 2001 brannte er sich mit den herrlichen Chipmusic-Klängen für die Amiga-Intro Electricity für immer in unser Gedächtnis. Es folgten viele weitere, fantastische Stücke, wie beispielsweise die Musik für Boogietown. Mit dem Soundtrack für Smoke & Mirrors, ebenfalls eine Demo für seine Lieblingsplattform Amiga, hat der polnische Klangmaestro jedoch sein Meisterwerk abgeliefert. Jede Sekunde sprüht vor Atmosphäre, untermalt die teils beeindruckenden Szenen in perfekter Art und Weise und besitzt gleich mehrere Ohrwurm-Parts. Damit hat Jazzcat alle Konkurrenten deklassiert und heimst zu Recht den Preis für den besten Demo-Soundtrack 2013 ein.

Für die Demoszene eher ungewöhnliche, da zum Teil von härteren Gitarren-Riffs geführte Klänge hört man bei unserem zweitplatzierten Werk 5 Faces von Fairlight. Der amerikanische Musiker Cloudkicker hat hier eine wahre Rock-Hymne geschrieben, die vielleicht am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig klingen, nach mehrmaligem Anhören und Ansehen der Demo jedoch zu wahrer Größe finden. Mehr in Richtung Mainstream orientieren sich die Sounds aus PC07: Breached, die in jeder Großraumdisco für einen proppenvolle Tanzfläche sorgen würden. Altmeister !Cube hat hingegen für die erste Demo des Jahres, Taat 2013, wieder einen elektronischen Bombast-Soundtrack geschrieben, der sich ebenfalls zu Recht einen Platz in den Top 5 der besten Demo-Soundtracks sichern konnte. Codas Musik zu Super Burrito Legend dürfte hingegen ein Festschmaus für alle SNES-Liebhaber sein und geht mit herrlichen Melodien ins Ohr.



Best Music Disk:
1.) Relix / Paradox & DHS (Atari ST) (Download / YouTube)
2.) Bitter Swede Symphony / Booze Design (C64.) (Download)
3.) Augurk / TRBL (Windows) (Download)
4.) Release the Cheese / Triad (C64.) (Download / YouTube)
5.) Lost in Acid / Genesis Project (Windows) (Download)

Es war lange nicht sicher, ob wir diese Kategorie mit aufnehmen sollten. Viel zu wenig neue Music Disks erblickten im Jahr 2013 das Licht der Welt. Gerettet wurde dieser Award von den Oldskool-Plattformen, für die einige echte Sound-Schmankerl veröffentlicht wurden. Ein wahres Mammutprojekt für Atari-Musterschüler 505 war dabei die Music Disk Relix, für die er sage und schreibe unglaubliche 107 gut bis sehr gut klingende Musikstücke beisteuerte. Auf dem Commodore 64 konnte man ebenfalls richtig guter Chiptune-Musik lauschen. Hier war es die Music Disk Bitter Swede Symphony mit Musik von Dane, deren Stücke uns sogar auf langen Autofahrten begleiteten. Augurk von TRBL wusste sowohl musikalisch, als auch optisch zu gefallen. Release the Cheese konnte dem SID-Chip des C64 ebenfalls herrliche Klänge entlocken, während Lost in Acid seinem Namen alle Ehre machte und Anhänger der elektronischen Tanzmusik zufrieden stellte.



Best Scene Graphics:
1.) SS Conquest / Valtieri
2.) The Log Lady / Mazor
3.) Daddy’s Little Girl / Slayer
4.) Voodoo Hot Chick / Sade
5.) Payback’s a bitch / Forcer

Bilderrausch, Pixel-Pracht, Photoshop-Zauber, 3D-Detailreichtum – fantastische Reisen für das Auge sind in der Demoszene seit jeher gang und gäbe. Auch 2013 gab es wieder eine Fülle an bildgewaltigen Erfahrungen zu bestaunen, sei es in den Demos selbst, oder bei den Grafikwettbewerben der verschiedenen Szene-Partys. Valtieris prächtiges Steampunk-Bild SS Conquest ließ dabei die Freak-Oma von Mazor hinter sich. Slayer begeisterte mit Daddy’s Little Girl, während Sades Voodoo Hot Chick seine Reize über den Bildschirm schickte. Vielzeichner Forcer, der momentan vielleicht fleißigste „Bildhauer“ in der Szene, hatte ebenfalls gleich mehrere Kracher am Start, die auf den weiteren Plätzen folgen würden. Am besten hat uns von ihm Payback’s a bitch gefallen.



Best Scene Game:
1.) Doom (VIC-20) (Download / YouTube)
2.) Beerjeweled / Nuance & Genesis Project & Digital Demolition Krew (Gameboy Advance) (Download / YouTube)
3.) Asgard Met Vikings / Paradise & A1k.org (Amiga) (Download / YouTube)
4.) Racer / Dune (Atari Falcon) (Download / YouTube)
5.) Warp (Windows) (Download)

In diesem Jahr hat die Demoszene Spieler auf den unterschiedlichsten Systemen unterhalten. Eine technische Meisterleistung stellt dabei die Portierung von einem der Urväter der 3D-Shooter für den VIC-20 dar: Doom! Gegenüber dem Original für MS-DOS muss man hier natürlich optische Abstriche machen, aber es ist und bleibt Doom! Yeah! Mit Beerjeweled erreichte ein weiterer, hervorragend spielbarer Match3-Klon den Gameboy Advance. Asgard Met Vikings ist ein lustiges Partyspiel für den Amiga, das vor allem mit sehr guter Grafik zu gefallen weiß. Auf dem Atari Falcon sorgte hingegen das rasante Rennspiel Racer für Aufregung, während Shoot ´em Up-Fans ruhig einen Blick auf das nette Warp werfen sollten.



Best Scene / Netlabel Album:
1.) Planet Boelex - Exist
2.) Virt – Mighty Switch Force 2 OST
3.) Mong Blong – 12er EP

Die Kür des besten Scene / Netlabel Albums stellte uns ebenfalls vor eine hohe Herausforderung, leitet uns doch auch hier die persönliche Geschmacksfrage. Nichtsdestotrotz sind wir nach einiger Zeit zu einem Ergebnis gekommen, über das sich Planet Boelex freuen wird. Sein Comeback-Album Exist ist genau das geworden, was man als Fan von ihm erwartet hat. Ruhiger, melodischer Ambient-Sound voller Gefühl, der einen auf eine gänzlich andere Ebene hievt. Jake Kaufmann, alias Virt, langjähriges Mitglied beim Netlabel Hellven und den Gruppen Rebels und Brainstorm, erfreute uns mit dem Soundtrack zu Mighty Switch Force 2. Seine typisch groovige Art, die immer wieder auch herrliche Melodien hervorbringt und das ein oder andere Mal sogar an Musik von Chris Hülsbeck erinnert, hat es uns in den vergangenen Monaten wirklich angetan. Die deutschen HipHop-Künstler von Mong Blong lieferten mit ihrer 12er EP ebenfalls ein richtig feines Werk ab, das nicht nur Fans dieser Musikrichtung gefallen dürfte.



Sonderpreis: Catzilla Benchmark / Plastik
Plastik war über Jahre hinweg eine der bedeutendsten Demogruppen. Vor ein paar Jahren gingen sie „fremd“ und entwickelten plötzlich zwei experimentelle Spiele für die PlayStation 3. Sowohl Linger in Shadows, als auch Datura atmeten an vielen Stellen den Geist der Demoszene, wurden hier hochgejubelt, andernorts aber auch wieder verrissen. Zweifellos haben sie mit ihren Werken jedoch die PS3-Gemeinde um einige Erfahrungen bereichert, haben auch die Demoszene in Konsolenkreisen etwas bekannter gemacht. Dann aber gingen sie zurück auf ihre angestammte Windows-Plattform und entwickelten ein Benchmark-Programm: Catzilla. Dieser hat einige beeindruckende Technikspielereien im Gepäck, ist vollgepumpt mit Demo-Style und Dubstep-Musik, dass jedes Kätzchen wohlig schnurrt. Dafür sagen wir Danke, denn auch mit Catzilla betreibt ihr feinstes Outreaching, liefert nicht nur tolle Arbeit ab, sondern macht die Szene bekannter und vielen Leuten eine Freude. Inklusive der Demoszene.



Sonderpreis: Portierungen
Das coole Videoerlebnis Tom Thumb von Media-Molecule-Gründer Alex Evans läuft seit 2013 auch in einer Echtzeit-berechneten Version über den Bildschirm. Doomsday, Xbox-Demo von Complex, macht sich auf sein schickes audiovisuelles Erlebnis auch in der Windows-Welt zu verbreiten. Doom läuft sogar auf dem Commodore VIC 20 und Second Reality, die Demo, mit welcher viele PC-User den Weg in die Demoszene gefunden haben, läuft plötzlich auch auf dem Atari ST. Portierung heißt das Zauberwort. Fleißige, motivierte Menschen sitzen zu Hause vor dem Bildschirm, arbeiten sich in fremde Source-Codes ein und bringen tolle Erlebnisse auf andere Plattformen. Dafür gebührt ihnen Respekt und vor allem ein großes, dickes Dankeschön. Ihr bereichert unser Computer-Leben. Gebt uns mehr Ports!

Und dann war da noch…
* Headroom von Penumbra, die Demo mit dem größten Horror-Faktor.
* Heaven 777, 4k Intro von Razor 1911, in welcher wir den vielleicht schönsten Himmel des Demojahrs 2013 bewundern durften.
* Wax Duke von Esau, der beste Szenesong, der auf einer Demo-Party veröffentlicht wurde.
* Leider zu viele Standard-Dubstep-Soundtracks. Leute, Dubstep ist geil. Aber immer nur dieselbe Leier macht unsere Ohren satt. Wo ist eure Inspiration geblieben? Wo die Suche nach neuen Erfahrungen? Wobwobwob allein reicht nicht.
* Positiver Trend: Browser-Demos haben den Durchbruch geschafft. Im Internet-Fenster ist mächtig was los. Die Unterschiede zu „normalen“ Demos werden immer geringer.
* Negativer Trend: Zu wenig 64k Intros und Music Disks. Zwei Genres, die wir nicht missen möchten, die aber seit Jahren an Release-Schwund leiden. Auch die 4k Intros waren 2013 eher schwach auf der Brust.

(Bobic, 03.01.2013 / Screenshots: Jürgen Beck, Pouet.net)



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