290 - Sundial Aeon - Symbiosis: Ein wunderschöner Klangtraum in der Welt des Ambient Trance (.de)

Bobic, Fri 13 Nov 2015

Sundial Aeon - Symbiosis: Ein wunderschöner Klangtraum in der Welt des Ambient Trance

Das Netz ist voll mit atmosphärischer Elektronischer Musik. Doch nur wenige Künstler schaffen es mit ihren dicht gewobenen, melodischen Klangteppichen so zu fesseln wie Sundial Aeon. Die polnische Super-Combo, bestehend aus Raiden, Dan und Scann-Tec, haben soeben ihr siebtes Album auf den Markt geworfen. Symbiosis klingt wie ein wahrgewordener Traum bei dem man sich einfach nur wünschen würde, dass er niemals endet.

Ambient-Chill-Heaven
Bereits mit dem ersten Track "Stratospheric Polar Clouds" steuern Sundial Aeon direkt ins Lauschparadies. Chillige Klänge schweben in Richtung Ohr, während schon kurz nach Beginn melodische Strukturen hinein schmeicheln. Dabei setzen typische Sundial-Beats und SFX genau die richtigen Akzente um aus einem anmutigen Konstrukt ein überragendes, entspannendes Hörerlebnis zu schaffen. Auch "Spacewalker", der zweite Titel auf Symbiosis, packt ein dicht geflochtenes Klanggebilde aus, dessen melodischem Auf und Ab man sich nicht entziehen kann, das aber auch ein klein wenig flotter und tanzbarer daherkommt als der erste Track.

Mit "Lunar Sunset Theatre" beginnt danach der nächste, unfassbar gut gefüllte, achtminütige Trip in die faszinierende Welt von Raidens Ambient-Wahnsinn. Er lässt uns zappeln, wirft uns immer wieder düstere Beats und unheilschwangere Klanglandschaften entgegen, denen plötzlich wieder die Energie entzogen wird, nur um danach schneller und noch intensiver zurückzukommen.


Symbiosis ist für knapp 10 Euro als Digitaler Download oder physischer CD erhätlich.


Der Break vor dem Highway
Club-tauglicher als die bislang gespielten Stücke, aber auch ein klein wenig schwächer entpuppt sich "Elemental", Song Nummer Vier auf diesem Album. Das Trance-Stück ist von der Beat-Struktur her gleichbleibender und flotter als die Vorgängerstücke. Freilich bleiben sich aber auch hier Sundial Aeon treu und vermeiden es glücklicherweise, in die Mainstream-Monotonie eines Hardwells abzudriften. Sie finden die richtige Mischung aus elektronischer Rafinesse und Demo-Style, nehmen sich hier aber dennoch eine kleine Auszeit vom exzellenten Rest.

Mit "Vernal Equinox" sind sie aber postwendend zurück in der Spur. Ein Ambient-Trance-Track aus dem Lehrbuch schlängelt sich hier aus den Lautsprechern, der so verdammt gut zu einer Demo oder einem Spiel im futuristischen Cyberpunk-Szenario passen würde. Wenn hier jemand gerade an Deus Ex denkt, dann liegt er mit Sicherheit nicht falsch. Riesige, beleuchtete Städte bei Nacht. Schwebende Fahrzeuge, androide Wesen und modernisierte Menschen - all das kommt mit dieser Art von Soundtrack noch intensiver zur Geltung - was im Übrigen auch für "Metronome" gilt, dem sechsten Titel auf Symbiosis. Die futuristischen Klänge, Effekte und Soundskulpturen schmiegen sich ebenfalls perfekt in Adam Jensens Ledermantel, stürzen sich aber urplötzlich mit jaulenden E-Gitarren in ein packend inszeniertes Gefecht. Sundial Aeon sind eben auch für Überraschungen gut und spendieren ihren komplexen Songs Momente, die man so nicht erwarten würde.

Lift off!
Doch noch ist nicht Schluss auf Symbiosis. Bei "Blue Flame" drücken die vier Polen das Gaspedal richtig durch und präsentieren ein mehr in Richtung traditionellem Trance gehendes Stück mit treibenden Beats, das mächtig Fahrt in das bislang so chillige Gesamtbild bringt.

Im Anschluss gönnen sich Sundial Aeon eine Verschnaufpause und räumen das Feld für das legendäre britische Elektronik-Duo ManMadeMan. Deren Remix von "Synchronicity" naht sich perfekt ins bisherige Klangbild ein und glänzt mit stimmigen Arrangements, zischenden Effekten und der gleichen melodiösen Intensität, wie sie schon der Opener "Stratospheric Polar Clouds" darbot.

Danach nehmen die Sundialer wieder den Taktstock in die Hand, schalten aber einen Gang zurück und lassen ihre friedlichen, von atmosphärischer Intensität geprägten "Light Impressions" einschweben. Wenn sich Sonnenstrahlen auf dem glitzernden Morgentau einer bunten Blumenwiese brechen und mit Schmetterlingsflügeln versehende Musiknoten durch dieses Panorama bewegen weiß man, welcher Zauber hier verströmt wird.

Mit dem bedrohlichen klingenden "Apocalyptic Performance" endet die Reise durch die Symbiosis-Welt. Doch nur der Titel selbst deutet auf ein Inferno hin. Die Musik an sich baut über fast vier Minuten Laufzeit einen extrem dichten, stimmigen, aber jederzeit zurückhaltend klingenden Spannungsbogen auf, der im Anschluss melodische Fragmente mitten ins Herz katapultiert. Ein sanfter Ausklang der den Zuhörer nicht aus seinem Trance-ähnlichen Zustand reißt, den er während des Hörens von Symbiosis erreicht hat und somit ein perfekter Abschluss für ein außergewöhnliches Werk.

Fazit
Unheimlich kreativ, aber auch ruhig und gelassen sind sie an ihren Soundmaschinen, die Mannen von Sundial Aeon. Das spiegelt sich in ihren unnachahmlichen Klangwelten wieder. Symbiosis ist ein herausragendes Beispiel dafür geworden, wie faszinierend die Welt des Ambient Trance und der elektronischen Chillout-Musik sein kann. Entspannend, aber zugleich vollgepumpt mit Energie. Es sind Klänge die mit Melodien schmeicheln, aber dennoch viel Spielraum für Experimente geben. Das tut dem Zuhörer gut, lässt ihn träumen und davon fliegen in eine faszinierende High-Tech-Welt die von den Wundern unseres Planeten zehrt und einfach nur eines ist: Wunderschön! Vom ersten Takt an.

Track-Liste:
01. Stratospheric Polar Clouds
02. Spacewalker
03. Lunar Sunset Theatre
04. Elemental
05. Vernal Equinox
06. Metronome
07. Blue Flame
08. Synchronicity (ManMadeMan Remix)
09. Light Impressions
10. Apocalyptic Performance

Persönliche Favoriten: Vernal Equinox, Lunar Sunset Theatre, Light Impressions, Apocalyptic Performance

(Bobic, 11.11.2015)


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