148 - The Ultimate Meeting 2007: Release-Übersicht (.de)

Bobic, Tue 01 Apr 2008

Gleich nach den Weihnachtsfeiertagen steigt die letzte Demo-Party des Jahres. In Karlsruhe lud man ein zum Besuch der TUM'07 (The Ultimate Meeting). Nachdem Ansehen und Qualität der Releases dieser feinen Veranstaltung in den letzen Jahren deutlich zugenommen haben, möchten wir euch so kurz vor dem Jahresabschluss noch die wichtigsten dort gezeigten Demos und Intros näher vorstellen.

Bereits 2006 wurden auf der TUM einige beachtenswerte Demos veröffentlicht, darunter das großartige Atomrave von Einklang.net oder die 4k Intro Raptor. In diesem Jahr stand das Event jedoch klar im Zeichen des geschriebenen Worts. So wurde vom Diskmag Pain die inzwischen 59. Ausgabe veröffentlicht und - längst überfällig - die SCEEN Issue #2 veröffentlicht, das Printmagazin, das sich allen Variationen der digitalen Kultur verschrieben hat. Bei der Demo-Competition setzte sich der Trend zum Lesen fort. Nicht nur Farbrausch setzten mit dem lustigen fr-minus-09: Human Sources auf Textbotschaften, auch Fulcrum erzählten in ihrem Natural Grown Killer eine Geschichte, die in Textblasen präsentiert wurde. Mehr zu den einzelnen Werken und der großartigen neuen Demo der Gruppe STILL weiter unten.



Demos:
1.) Ferner / STILL
Schriftzüge ziehen Schlieren hinter sich her, beeindruckende Farbenmeere vermischen sich. STILL, die Gewinner der Intel Compo 2007, zeigen auch mit ihrer neuesten Demo wunderschöne Szenen, die dieses Mal von einem langsamer, elektronischer Musik von Ronny untermalt werden. Natürlich fehlen auch die imposanten 3D-Konstruktionen nicht, für die Designer Pixtur seit Anbeginn berühmt ist. Für einen Schnellschnuss, wie uns die Readme mitteilt, ein purer Augen- und Ohrenschmauß! So darf's gerne weiter gehen, liebe STILLer!

2.) Tayfur 2 - Turkish Delight / Speckdrumm
Ins Land der Döner entführen uns Speckdrumm, die hier wieder einmal ihre Künste zeigen. Zumindest in Bezug auf die Optik. Es gibt wohl momentan nur wenige, die ihnen beim 3D-Modelling und edler Texturierung das Wasser reichen können. Doch so aufwändig die Technik auch ist, die Reise bei der nicht nur das belegte Fladenbrot im Mittelpunkt steht, sondern auch türkisches Gebäck, Wasserpfeifen und Teekannen, ist relativ langweilig zusammengestöpselt. Dennoch ein echter Blickfang! Die arabische Musik ist Geschmackssache.

3.) fr-minus-09: human sources / Farbrausch
Ein Job-Angebot der ganz ungewöhnlichen Art haben Farbrausch für uns. Sie wollen uns für ihr Online-Investment-Unternehmen gewinnen - natürlich nur zum Spaß. Hierzu präsentieren sie uns eine Werbedemo, die wieder einmal das gesamte kreative Potential dieser Gruppe aufzeigt. In verrückten Retro-Bildern präsentieren 'Mitarbeiter' die gesprochenen und zugleich gezeigten Botschaften, während im Hintergrund ein Würfelchaos losbricht und uns hämmernder Technosound beschallt. Krass für die Ohren, krass prasentiert und völlig krass designed. Von wegen 'Minus', diese Demo zeigt ganz klar ins 'Plus"!

4.) Exospect / Black Maiden
Zum Teil 'minimal', zum Teil 'experimentell', zum Teil 'Mainstream'. Das sind die drei Kategorien, aus denen sich viele Demos von Black Maiden zusammensetzen. Exospect macht da keine Ausnahme. In gewohnter blass texturierter Art und Weise sieht man stylische Szenen, die mit vielen Layern aufgepeppt werden, zum Teil auch recht ungewöhnlich wirken, dann aber doch wieder von etwas bekanntem abgelöst werden. Hier ist es der vierbeinige Spinnenroboter, der anscheinend ein paar Laufprobleme haben wird, mit seiner krass bunten Farbgebung jedoch aus der braun-grauen Zartheit ausbricht. Exospect ist ein gutes Werk, aber keines, an das man in ein paar Jahren noch andächtig zurückdenken wird.

6.) Blockparty 2008 Invite / Trailer Park Demos
Die Einladungsdemo zur amerikanischen Blockparty 2008 ist im klinisch sauberen, weißen Look gehalten. Scrollen von links nach rechts poppen Würfel aus dem Boden, während die einzelnen Compos vorgestellt werden und stylischer Trip-Hop spielt. Sauber und rein, kreativ effektiv, sehr elegante und schöne Invite!



7.) Natural Grown Killer / Fulcrum
Die Demos der TUM-Party erzählen viele Geschichten. Sowohl in gesprochen Worten, wie es Farbrausch mit ihrem fr-minus-09 taten, als auch niedergeschrieben, wie Fulcrum mit ihrem Natural Grown Killer. In nüchterner Abstraktion erzählen sie die Geschichte einer Pflanze, die in einem so ungewöhnlichen, audio-visuellen Stil erzählt wird, dass wohl nicht jedermann damit etwas anfangen kann. Dabei zeugt auch dieses Werk vom Einfallsreichtum der Demoszene, auch wenn es effekttechnisch hinter Fulcrums letzter Demo Iridiscence zurückbleibt.

8.) fr-060: tonikum / Farbrausch
CP spielt mit .werkkzeug. Was kommt dabei heraus? Psychedelische Farben, ein ebensolcher Soundtrack, reichlich Blur, eine einzige Szenerie, um die sich die Kamera perfekt synchron zur Muisk bewegt. Das alles haben wir mittlerweile schon zig Mal gesehen, in Basso Continuo, in Platinum... Langsam wird's wirklich langweilig, auch wenn sich an den visuellen und technischen Künsten viele andere Gruppen immer noch eine Scheibe abschneiden können.

9.) Sunny Ray / Guideline
Scherenschnitt-Optik und atmosphärischer Gitarrenklang mit lieblichem Gesang dominieren den ersten Teil von Guidelines Sunny Ray. Wo die Technik keine Bäume ausreißt, macht die tolle Ballade von Spaceboy und Femke vieles wieder wett. Anders sieht es im zweiten Abschnitt aus, wo nur durchschittlicher Industrial/Electrosound aus den Lautsprechern tönt. Dafür gibt's hier die für Guideline typischen 3D-Tunnelfahrten, die ein wenig an die Demos aus Frankreich erinnern, die Ende der 1990er äußerst populär waren. Verstörend wirkende Bilder einer Krankenschwester lassen zwischendurch sogar etwas 'Shad'-Fieber aufkommen.

10.) We belong to this / MFX
In typischer, und mittlerweile ziemlich abgelutschter Universe-Machart ist We belong to this gehalten. Dunkle Farben herrschen vor, nur drei Szenen werden permanent wiederholt, die allesamt durchaus an die anderen Weltall-Werke erinnern, dazu gibt's viel Blur-Gewackel und typisch chilligen Ambient-Sound von Dixan. Der ist allerdings gut gelungen.

11.) Aesthetic Distance / Youth Uprising
In Aesthetic Distance bereisen wir einen Mikrokosmos. Wir begleiten eine Art Atom, das den Lauf durch die Zeit antritt. Besonders spektakulär sieht das nicht aus, und auch musikalisch fehlt die Abwechslung, dennoch kann man den äußerst flüssig inszenierten Flug einmal genießen.



4k/64k Intros:
1.) Lazor / Mercury
Was hier zuallererst ins Ohr sticht ist die überragende Musikqualität. Nicht nur dass der Track von Wayfinder mit einer hübschen Melodie aufwartet, vor allem die Klangqualität ist für eine 4k Intro geradezu unglaublich. Dass Coder Las naturgemäß wieder hübsche Effekte auf den Schirm zaubert, ist dagegen weniger verwunderlich. Wenn man bedenkt, wie jung er noch ist, dürfen wir uns auf die nächsten Jahre freuen!

2.) You guys still don't support Unicode. That sucks. / Limp Ninja
So seltsam wie der Name dieser Intro, der eigentlich in japanischen Lettern geschrieben sein sollte, ist hier auch das Design. Im spartanischen Strich-Look und mit minimalistischen Beats versehen bieten Limp Ninja nur wenig für's Auge. Dennoch lockern ein paar Explosionen und anderen buntere Tupfer das Geschehen auf. Mit seinen explodierenden, vibrierenden Ringen scheint dieses Teil an manchen Stellen sogar eine Art Chaos Theory ' light extreme' zu sein.

3.) Stallmeister / Pittsburgh Stallers
Boom-Boom-Techno mit den Stallers! Im krachenden 4k Intro Stallmeister (besser wäre wohl der Titel Schallmeister) vibrieren die Boxen. Die Augen werden hingegen mit kräftigen Blau- und Orangetönen verwöhnt, doch auch mit heftigen Störfiltern und Verzerrungen geprüft. Das Effektdesign geht mehr in die Oldskool-Richtung, denn mehr als ein morphender Tunnel wird eigentlich nicht gezeigt. Wegen der stylischen Inszenierung und tollen Farbwahl fällt dieses Manko allerdings kaum ins Gewicht.




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